Mein Sohn (7 Jahre alt) wollte unbedingt auch mal was eigenes haben, wo er ein paar Bahnen fahren lassen kann und auch mal mit mir zusammen ausstellen kann. Thema Straßenbahn war von vornherein klar die Baugröße sollte H0 sein und es musste transportabel sein. So hatte ich die Idee, eine kleine Kofferanlage zu bauen und herausgekommen ist Koffertown.
Einzig möglich ist natürlich das altbekannte Oval, hier auf einer Größe von 36 x 54 cm. So passen zwei Holzbretter in einen kleinen Alu-Koffer rein und können im Betrieb dann auf den geöffneten Koffer gestellt werden. Die Verbindung der beiden Teile geschieht durch 3D gedruckte Klipse. Unterhalb der Platte können im Transportzustand Fahrzeuge gepackt werden.
Doch zuerst zum Bau.
Das Gleis ist Tillig Standard Flexgleis, das sich wunderbar auf einen Radius von 16cm runterbiegen lässt. Wenn der geneigte Modellbahner sich nun ans Herz fasst angesichts dieses „Schweineradius“, so sei ihm gesagt, dass 16cm, d.h. knapp 14m im Original, für eine Straßenbahn durchaus realistisch sind und da Manuel gerne auch PCC fahren lassen möchte, ist es sogar vorbildgerecht.
Das Gleis ist dann in Dämmmaterial (grün, 2mm dicke Trittschalldämmung) eingekleidet, um die Straße darzustellen.
Die Bemalung der Straße war dabei nicht meine Aufgabe:
Der hintere Bereich sollte einen eigenen Gleiskörper darstellen, so konnte Manuel auch lernen wie man einschottert:
Hier wurde das schützende alte Hemd von Papa natürlich nicht mehr gebraucht
Erst später wurde mir bewusst, welches Verwüstungspotential eine mit verdünntem Weißleim gefüllte Spritze in den Händen eines 7jährigen und kleine Schottersteinchen haben, aber es klappte perfekt:
So ergab sich ein kleiner Rundkurs:
In der Zwischenzeit habe ich 2 „Griffe“ entworfen, die dann auf dem hauseigenen 3D-Drucker erstellt wurden:
So können beide Hälften in den Koffer abgelassen und auch wieder rausgenommen werden:
Als Gebäude boten sich 2 Häuser aus der Märklin Einsteigerserie an. Den Bau habe ich übernommen, denn so trivial wie es erscheint, ist es nicht, die aus dem dicken gelaserten Karton bestehenden Bausätze zusammen zu bauen. Ein Haus musste auch zusammengeklebt werden, nur mit Stecken hielt nichts.
Die Häuser haben ihre Vorbilder in London (Hat Märklin aus dem englischen Markt was hinzugekauft?). Der imperiale Baustil ermöglicht – mit ein paar Kompromissen natürlich – die Darstellung einer städtischen Szene aus einer Stadt
… in Neuengland, z.B. Boston:
… in Großbritannien:
Achtung Linksverkehr, d.h. alle Autos umdrehen und die Bahn andersrum kreisen lassen.
… in Norddeutschland, z.B. Hamburg:
Eine Verortung in die Niederlande würde auch passen, ein Den Haager PCC ist derzeit noch in der Mache.
Für uns unvorstellbar, aber auch modernere Straßenbahnen, als die ehrwürdigen PCC sind in der USA in der Lage, derart enge Radien zu befahren. In Philadelphia biegt man gerne mal rechtwinklig mit der Straßenbahn ab, wie auf den folgenden Videos zu sehen ist:
https://youtu.be/QN2L7g1Cqqs
https://youtu.be/P4yEr08I1Pc
Im Modell sieht das dann so aus:
Das orange Musclecar stand nicht profilfrei und wurde vom Heck des Kawasaki Triebwagens weggekickt
Die Malocher der Koffertown Electric Railway Company wissen natürlich, wo sie noch stehen können:
Der kleine Bruder ist mittlerweile auch schon „angefixt“, vor allem als er sah, dass Thomas und seine Freunde auch mal eine Runde drehen können:
Ein Riesendank geht dabei an das Mitglied Bpmz aus dem DSO, der uns mit einem alten Piko Fahrregler gesponsert hat. Lieber Jonathan, vielen herzlichen Dank dafür.
Man kann Kinder nur für etwas begeistern, wenn man sie auch mal machen lässt. So wild mein Sohn manchmal ist, bei der Modellbahn zeigt er ein erstaunliches Feingefühl, außer einem Außenspiegel an einem LKW ist bisher noch nichts abgebrochen. Er hat so etwas selbstgeschaffenes, auf das er auch mit Recht sehr stolz ist.
[…] Ausmaße kann natürlich nicht erweitert werden, aber man kann zwischen den beiden Teilen (siehe https://www.tramspotters.de/?p=861) neue Teile […]