Vorwort
Ja, die K-Bahn ist jetzt bereits 120 Jahre alt, sie wurde am 15.12.1898 in Dienst gestellt (siehe z.B. Die erste elektrische Schnellbahn Europas). Der Name K-Bahn stammt von der Beschilderung der Linie mit dem Buchstaben „K“. Die Rheinbahn Fernlinien wurden mit Buchstaben beschildert, der dem Anfangsbuchstaben des Zielortes entspricht. Auch heute ist der Begriff „K-Bahn“ in der Bevölkerung immer noch in Gebrauch.
1. Generation
Auf der K-Bahn wurden von Anfang an ausschließlich Drehgestellfahrzeuge eingesetzt. Die 1. Fahrzeuggeneration hatte bereits geschlossene Plattformen, um dem Fahrer während der Fahrt zusätzlichen Schutz zu geben. Für die damaligen Zeit war dies die Ausnahme.
Waren die Fahrzeuge anfangs braun mit hellen Zierstreifen lackiert, so bekamen sie später das übliche Farbkleid in Beige mit grauen Streifen. Ihre letzten Einsatzjahre nach dem 2. Weltkrieg verbrachten die K-Bahn-Wagen auf der Linie 30 nach Meerbusch. Die restliche Strecke nach Krefeld war nun in den Händen anderer Fahrzeuge.
2. Generation
1912 wurde ein sehr imposantes Fahrzeug in Dienst gestellt, das bis Ende der 1950er Jahre die K-Bahn dominiert hat. Erst ab 1953 bekamen sie „Konkurrenz“ durch moderne Fahrzeuge. Mit Inkrafttreten der neuen BOStrab 1960 wurden die Fahrzeuge dann ausgemustert.
Diesem Fahrzeugtyp ist auch eine eigene Seite gewidmet, da ich das Modell als 3D Konstruktion erstellt habe.
Von diesem Fahrzeugtyp wurden in den 1920er Jahre weitere Fahrzeuge mit geringen Änderungen nachbestellt, die jedoch als Kriegsverlust alle abzuschreiben sind.
Ab den 1920er Jahren sah so ein typischer Zeug auf der K-Bahn aus:
Auch 3-Wagen-Züge waren üblich. Neben dem Speisewagen wurde auch ein weiterer Beiwagen mitgeführt.
Projektierte Fahrzeuge der 1930er Jahre
Im Jahr 1939 wurde eine neue Fahrzeuggeneration geplant, die optisch große Ähnlichkeiten mit den zweiachsigen Niederflurwagen der Rheinbahn haben sollte, allerdings waren diese als vierachsige Drehgestellfahrzeuge geplant. Mit baugleichen Beiwagen wäre so ein harmonischer Zug entstanden. Allerdings verhinderte der Zweite Weltkrieg die Fortführung dieser Planung.
Aus den noch existierenden Konstruktionszeichnungen entstand das nachfolgende Modell.
Die optische Ähnlichkeit mit dem wenigen Jahr zuvor erschienenen „Niederflurwagen“ ist unverkennbar. Der Typ K39 wäre nicht nur länger, sondern mit 2,50m auch deutlich breiter geworden.
In den 30er Jahren machte die Rheinbahn auch Werbung in eigener Sache und zwar für günstige Verbindungen ins Linksrheinische.
Abgebildet sind neben der K-Bahn auch die Strecke der Linie M nach Moers. Dass die Endstelle in Düsseldorf nicht der Graf-Adolf-Platz, sondern der Adolf-Hitler-Platz ist, belegt den Einsatz nach 1933.
Neubeginn mit der 3. Generation
Im Jahre 1953 wurden die Nachfolger für die zwischenzeitlich knapp 40 Jahre alten Fahrzeuge in Dienst gestellt, der Typ K53 der Düwag. Insgesamt wurden 8 Triebwagen und 4 Beiwagen beschafft, die teilweise eine Kücheneinrichtung hatten und daher keine Mitteltür. Beim Bau dieser Fahrzeugen wurden u.a. die Drehgestelle verwendet, die für die Fahrzeuge des Jahres 1939 vorgesehen waren. Trotz der großen Fahrzeugbreite von 2,50m war es erforderlich, dass die Seitenschürzen Aussparungen bekamen, damit die Drehgestelle ausschwenken konnten.
Diese damals hochmodernen Fahrzeuge ähneln den bereits 2 Jahre zuvor in Dienst gestellten Großraumtriebwagen der Düwag, allerdings mit deutlich größeren Ausmaßen von ca. 15m Länge und 2,5m Breite. Motorisiert mit knapp 300kW erreichten sie mühelos die damalige Streckenhöchstgeschwindigkeit von 90 km/h (Die K-Bahn war zur damaligen Zeit noch als Kleinbahn konzessioniert.). Geschwindigkeiten bis 105 km/h sollen gefahren worden sein, wie Zeitzeugen zu berichten wissen.
Die K53 Fahrzeuge fuhren als Doppeltraktion oder zusätzlich noch mit einem mittig eingestellten Beiwagen bzw. Speisewagen, da die Strecke in Krefeld stumpf endet.
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Die grüne Lackierung wurde in den 1950er Jahren in Beige mit grauen Streifen geändert. Hier ist ein Video eines Modell K53 Zuges zu sehen.
Gäste der D-Bahn
In den 50er Jahren fuhren zusätzlich Fahrzeuge der D-Bahn (Düsseldorf-Duisburg) auf der K-Bahn. Mehr Informationen zu diesem Fahrzeug findet sich hier.
Umbau der 3. Generation
1963 erfolgte ein Umbau der Fahrzeuge der Serie K53. Jeweils zwei Treibwagen wurden zu einem Gelenktriebwagen mit schwebendem Mittelteil umgebaut und die Serie K53U entstand. Die K53U hatten ursprünglich wie die Fahrzeuge der Stadtlinien einen grauen Streifen, der jedoch später in einen roten geändert wurde, der fortan Erkennungszeichen der Fernlinienfahrzeuge sein sollte.
Die K53 Beiwagen wurden weiterhin mit den K53U Fahrzeugen verwendet.
4. Generation, die letzten Ferntriebwagen
Da ein Einsatz aufgrund der Breite von 2,50m auf den Stadtlinien nur eingeschränkt möglich war (die anderen Fahrzeuge in Düsseldorf sind 2,35m breit), wurde die nächste Generation der K-Bahn Fahrzeuge auch in einer Breite von 2,35m beschafft. 1966 rollen die Fernbahntriebwagen der Reihe K66 auf die Gleise. Diese waren die letzten Fahrzeuge, die explizit für die Fernlinien angeschafft wurden.
Passend zu den Triebwagen wurden Zweirichtungsbeiwagen beschafft, um den Anforderungen der Strecke gerecht zu werden.
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Heute sind Tw 2269 und Bw 1205 als historische Fahrzeuge noch erhalten und damit die letzten und einzigen Fernlinienfahrzeuge, die heute noch existieren.
Die Stadtbahn kommt
Mit Start des VRR zum 01.01.1980 änderten sich die Liniennummern. Für Fernlinien wurden zweistellige Nummern verwendet und so wurde die Linie K zur Linie 76, während den Stadtlinien die Ziffer 7 vorangestellt bekamen und dreistellig wurden.
Als in den 1970er Jahren die K-Bahn als Stadtbahnstrecke ausgebaut wurde, wechselten die K66 Triebwagen auf die Stadtlinien. Mein Modell ist daher beschildert als Linie 712. Hier kamen sie auf der Strecke nach Ratingen (die nie eine Fernlinie der Rheinbahn war) immerhin noch aus dem Stadtgebiet heraus.
Der Stadtbahnbetrieb wurde mit Fahrzeugen vom Typ GT8S realisiert. Als U-Bahnvorlaufbetrieb wurden einige dieser Fahrzeuge später zum Typ GT8SU umgebaut. Dabei erhielten sie u.a. Klapptrittstufen, wurden höher gelegt und die Front wurde einseitig verbreitert, damit die Doppeltür vollständig in der Seitenflucht liegt. Mit Inbetriebnahme der städtischen U-Bahntunnel änderte sich dann die Liniennummer nach U76.
Auch die 4 Speisewagen 3101-3104 wurden entsprechend umgebaut. Diese führten die Tradition des Speisewagenbetriebes fort. Zu erkennen waren sie an der fehlenden Tür im C-Teil, das die Küche enthielt, sowie durch eine geänderte Lackierung. Die Gelenkdome sind weiß und das C-Teil hatte rot-weiße Absatzflächen. Von den Speisewagen ist heute keiner mehr vorhanden.
Die GT8SU fuhren in Traktion, so dass auch weiterhin lange Züge auf der K-Bahn zu sehen waren.
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Heute sind die GT8SU Fahrzeuge weiterhin im Dienst, allerdings überwiegend auf der Linie U75 nach Neuss.
U-Bahnzeitalter
Mit zunehmender Indienststellung der B-Wagen wurden diese auch auf der K-Bahn, bzw. U76, eingesetzt.
Auch diese verkehren in Doppeltraktion auf der Linie U76.
Bis 2015 führten einige Kurse auch weiterhin einen bewirtschafteten Speisewagen (heute Bistrowagen genannt) mit. Zusätzlich verkehrt die Linie U70, die als Schnelllinie nicht an jeder Station hält. So lebt die Tradition der Schnellzüge auf der K-Bahn noch heute weiter.
Nachwort
Bei den von mir gezeigten Modellen handelt es sich ausnahmslos um Einzelstücke, die von mir gebaut wurden. Die Fahrzeuge von 1912 und einige andere sind bei Shapeways als Rohling erhältlich.
Guido Mandorf, 09.07.2012, erweitert 17.12.2018